Schwarze Madonna von Altötting

Gebet Tillys zur Altöttinger Muttergottes

Schwarze Madonna "Gruß Dir, mächtige Jungfrau, edler Gast unseres Ötting!
Die Du stehst auf der alten Schlange schlüpfrigem Nacken...
Dir zulieb führ´ Krieg ich, und Dir zuliebe entflammt Heiliges Feuer mein Herz: allein gefielst und gefällst Du,
Wirst auch allein nur gefallen, da Braut ich sonst keine hab´,
Keine ...
Möchte doch unverändert der Bund, den wir schlossen, o Jungfrau, fortbestehn!
Hier an Deinem Altar, sieh!, knie ich, Dein Krieger,
Da ich Dir weih´n will den Kranz, geziert mit Edelsteinen,
Welchen einst Magdeburg mir zugab, als ich stand vor den Mauern.
Dir gebührt er; so knote das Haar, zu empfangen den Kranz ...
O, so gedenk auch des Feldherrn Tilly, erfüll ihm die Ahnung
Und nimm ihn, den im Leben Du schirmst, nach dem Tod in Dein Haus auf!
Gib, wenn für mich einst kommt die schwarze Stunde des Scheidens,
Daß auf bayrischer Erde die letzte Sonne mir leuchte!"

nach P. Jakob Balde S.J., "Magnus Tillius Redivivus", 1632, (Balde/Böhm, S. 122-125)

„Altötting, das Nationalheiligtum Bayerns, hat ihn überhaupt in seinen Bann gezogen: das Bild der Gnadenmutter, ja der heiligen Kapelle selbst, schmücken die Fahnen seiner Garden und dreimal ist er allen Strapazen des damaligen Reisens zum Trotz nach Altötting gepilgert. Einmal hat er vier Tage lang schier ununterbrochen in der heiligen Kapelle verweilt. Da sehen wir den greisen Helden sieben Stunden lang – sein kurfürstlicher Herr ist ihm mit gutem Beispiele vorangegangen – vor dem Gnadenaltar knien, im Waffenrocke, das Schwert an der Seite; aber die Hände, deren Wink sonst Regimenter geleitet, sind im Gebet gefaltet und das Auge hängt mit Inbrunst an Mariens Gnadenbilde. Die Seele weilt vor Gottes Thron: „In te Domine, speravi, non confundar in aeternam." („Herr, auf Dich habe ich meine Hoffnung gesetzt: In Ewigkeit werde ich nicht an Dir irrewerden.") schreit sie auf zum Herrn oder ist es das Gebet der Todesangst des Heilandes: „Vater, wenn es möglich ist, so lass diesen Kelch an mir vorübergehen, – aber nicht mein Wille geschehe, sondern der deine!" Wenige Tage später ist er ausgezogen gen Magdeburg und es kamen die Tage von Breitenfeld, von Rain am Lech und seine Todesstunde in Ingolstadt…

(Auszug aus August Poellinger, Johann T‘Serclaes Graf von Tilly, Leben und Sterben eines deutschen Helden und heiligmäßigen Mannes, Verlag Josef Habbel, Regensburg, 1932, S. 49).

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